Mit den Schützenbruderschaften betrachten wir Traditionen und Funktionen, die tief in der deutschen Geschichte verwurzelt sind. Im Wassenberger Raum konzentriert sich deren Gründung schwerpunktmäßig in die Zeit um 1400.

Wassenberg samt seinen umliegenden Orten waren damals Teil des Herzogtum Limburgs, das seit 1288 im Herzogtum Brabant eingegliedert war, als Teil des damaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Landesherr war der Herzog von Brabant, dem nur noch der deutsche König bzw. Kaiser übergeordnet war. Lokal vertreten wurde die höchste herzogliche Gewalt im damaligen Amt Wassenberg durch den ansässigen Drosten bzw. Vogt, dem auch alle lokalen Schützenbruderschaften des Amtes unterstanden.

Dies änderte sich auch nicht, als das Wassenberger Land 1494 an das Herzogtum Jülich überging.

Das Phänomen der Schützenbruderschaften konzentriert sich schwerpunktmäßig mit deren Gründungen in die Zeit zwischen 1350 - 1450.

Die großen Hintergründe sind vor allem die Neuordnungen im Reich ab 1356 durch die Goldene Bulle, die neuen aktiven Landfriedensbündnisse (Hier der Maas-Rhein Landfrieden von 1352, dem Wassenberg und Heinsberg ab 1364 beitraten), die sozialen und strukturellen Veränderungen durch die Pest (hier regional um 1349), das Raubrittertum und lokal besonders die neue Stadtbefestigung Wassenbergs um 1400.

Anstatt der aussterbenden kampffähigen Ritterschaft organisierten die Landesherren, Ämter und Städte zum Eigenschutz und zur eigenen Nothilfe die Schützenbruderschaften, als ein Vorläufer der späteren Wehrpflicht. Sie führten im Notfall die Menschen der umliegenden Orte sicher hinter die Stadtmauer und organisierten dort den Schutz und die Verteidigung. Aber sie waren auch Tätig bei der polizeilichen Amtshilfe der Richter und bei Unglücken und Katastrophen

Die erste Dokumentation der Orsbecker Schützen findet sich im Archiv Lüttich aus dem Jahre 1460. Wie die anderen Wassenberger Schützen, dürften aber auch sie um 1420 entstanden sein.